Anpassung an die Nierenersatztherapie

Anpassung an die Nierenersatztherapie – HD, PD

Mit Start einer Nierenersatztherapie (Hämodialyse oder Peritonealdialyse) ändert sich die Situation für Sie aber auch die Empfehlungen hinsichtlich der Ernährung nochmals deutlich.

Erhöhter Energie- und Proteinbedarf

Der Energie- und Proteinbedarf ist durch verschiedene metabolische Veränderungen an der Dialyse erhöht und ist für Ihren Körper eine Anstrengung. Insbesondere eine ausreichende Versorgung mit Proteinen ist deshalb entscheidend. Der Proteinbedarf ist nun im Gegensatz zu den vorhergehenden Phasen auch erhöht. Achten Sie darauf, zu jeder Mahlzeit ein proteinreiches Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, Milch- und Milchprodukte, Hülsenfrüchte oder Tofu einzunehmen. Zudem macht es insbesondere bei reduziertem Appetit auch Sinn, noch eine proteinreiche Zwischenmahlzeit einzubauen.

Hinweise zur Trinknahrung: Falls der zusätzliche Energie- und Proteinbedarf nicht über natürliche Lebensmittel gedeckt werden kann, gibt es die Möglichkeit von Trinknahrungen. Die Trinknahrung ist, wie der Name sagt, flüssige Nahrung. Sie liefert viel Energie und Protein mit kleinem Volumen. Je nach Trinknahrung enthält eine Flasche 250 – 450 kcal und 10 – 30 g Protein. Dies entspricht etwa dem Energie- und Proteingehalt einer halben bis ganzen Portion einer vollwertigen Mahlzeit. Trinknahrung wird von den Krankenkassen bei gewissen Indikationen übernommen. Ihr Arzt, Ihre Ärztin oder die zuständige Ernährungsfachperson kann Ihnen weitere Informationen dazu geben.

Hinweise zur Peritonealdialyse: das glukosehaltige Dialysat muss in die Energieaufnahme miteinberechnet werden. Zudem sollte die orale Aufnahme von schnell resorbierbaren Kohlenhydraten möglichst reduziert werden. Unter schnell resorbierbaren Kohlenhydraten versteht man Süssgetränke, Fruchtsäfte, Traubenzucker und gewisse Süssigkeiten.

Flüssigkeit

Eine wichtige Funktion der Niere ist die Flüssigkeitsregulierung. Wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist, können Flüssigkeiten entweder gar nicht mehr oder nur noch zu einem Teil ausgeschieden werden. Dies kann zu Flüssigkeitsansammlung zwischen den Körperzellen (Ödeme), Herzproblemen (durch hohen Blutdruck) und Atembeschwerden führen.

Dieses Wasser muss dann bei der Dialyse entzogen werden, wobei nur eine bestimmte Flüssigkeitsmenge pro Stunde entzogen werden kann.

Die erlaubte Trinkmenge ist abhängig von der Menge Urin, welche noch ausgeschieden wird. Als Faustregel gilt hier: tägliche Urinmenge in Millilitern + maximal 500ml = erlaubte Trinkmenge/Flüssigkeitszufuhr. Um die Trinkmenge zu kontrollieren kann es helfen Protokoll zu führen und kleine Gefässe bei der Flüssigkeitsaufnahme zu verwenden.

Im Körper gibt es ein Gleichgewicht zwischen Wasser und Salz, das zur Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen notwendig ist. Mit jedem Gramm Salz das Sie essen, wird entsprechend Durst erzeugt. Wenn Sie den Salzkonsum reduzieren, können Sie somit auch das Durstgefühl reduzieren. Beachten Sie hier die Tipps unter dem Kapitel «Salzreduzierte Ernährung». Ebenfalls können sehr zuckerreiche Getränke und Speisen das Durstgefühl verstärken.

Falls Sie trotzdem unter Durstgefühlen leiden, können Ihnen folgende Tipps helfen:

  • Zuckerfreie Bonbons lutschen und Kaugummi kauen
  • Kleine Eiswürfel lutschen (evtl. mit Sirup, Zitronensaft oder Früchtetee hergestellt)
  • Zitrone/Pfefferminze verwenden
  • Mund mit Mundspray erfrischen
  • Es gibt auch spezielle Sprays gegen einen trockenen Mund. Fragen Sie bei der Dialyse nach

Meiden Sie trockene und überhitze Räume in den Monaten in denen geheizt wird.

Phosphat- und kaliumreduzierte Ernährung

An der Dialyse ist häufig die Urinmenge reduziert und gar nicht mehr vorhanden. Deshalb rücken die Themen Kalium- und Phosphat vermehrt in den Vordergrund. Ihr Behandlungsteam kontrolliert die Elektrolyte regelmässig und gibt Ihnen auch hier eine Rückmeldung, sollten Einschränkungen notwendig sein. Beachten Sie auch hier die Empfehlungen unter den Kapiteln «Kalium- und phosphatreduzierte Kost».

Medikamentöse Unterstützung

Es gibt die Möglichkeit, neben der Ernährung die Kalium- und Phosphataufnahme auch medikamentös zu unterstützen:

Phosphatbinder dienen dazu, Phosphat aus der Nahrung im Verdauungstrakt zu binden und so die Aufnahme ins But zu reduzieren. Phosphatbinder wie z.B. Renvela® oder Renacet® wirken daher nur, wenn sie gleichzeitig mit phosphathaltigem Essen eingenommen werden.

Deshalb sollen die Phosphatbinder mit dem Essen eingenommen werden. Die Menge an Phosphatbindern wird entsprechend dem Phosphatgehalt Ihrer Mahlzeit und den Laborwerten durch die Fachperson angepasst. Bei der Einnahme von mehreren Phosphatbindern pro Mahlzeit, sollen diese (je nach Essdauer) über die Mahlzeit aufgeteilt werden. Eventuell müssen auch Zwischenmahlzeiten mit Phosphatbindern abgedeckt werden. Besprechen Sie dies mit Ihrer Fachperson.

Ebenfalls ist es wichtig, dass Sie die Phosphatbinder immer dabeihaben, damit auch auswärts eingenommene Speisen abgedeckt werden können. Am besten haben Sie dafür einen kleinen Behälter/Dose immer dabei –  zum Beispiel im Hosensack oder der Handtasche.

Kaliumaustauschharze wie Resonium® oder Veltassa® tauschen im Darm Natrium oder Kalzium gegen Kalium aus und erhöhen so die Kaliumausscheidung im Stuhl. Vor allem bei der Hämodialyse am langen Intervall könnte es eingesetzt werden, falls die nutritiven Massnahmen nicht ausreichen, und von Ihrer Fachperson verordnet.

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